Ob Schafe glücklich sind oder nicht, kann man wissenschaftlich nicht wirklich nachweisen. Wir sehen aber, dass unsere Schafe den Stall oder Unterstand nur bei scheußlichstem Wetter aufsuchen und sobald der Niederschlag etwas nachlässt, wieder auf der Weide nach Hälmchen und Kräutern suchen. Wenn sie wählen könnten (bei uns können sie es), würden sie eine Mast im Stall ohne Auslauf, wie sie vielerorts üblich ist, ablehnen.
Beim Kraftfutter sieht es natürlich etwas anders aus. Das würden auch unsere Schafe futtern bis zum Umfallen, wie ein Kind vor einer Schüssel seines Lieblings-Desserts. Wir glauben aber, dass unsere Scottish Blackface bei einer reinen Grasfütterung viel gesünder leben und auch seltener die Spritze des Tierarztes fühlen müssen.
Die Fleischqualität hängt von der Schafrasse und vom Futter ab. Mit den Scottish Blackface haben wir Schafe, die kein Kraftfutter benötigen, die aber andererseits eine etwas bessere Weide gut verwerten können ohne zu verfetten. Ihre Lämmer behalten die Zartheit und das Aroma des jungen Tiers bis zum Alter von einem Jahr und darüber hinaus und müssen nicht schon nach drei oder vier Monaten geschlachtet werden, wie das bei einigen "Leistungsrassen" der Fall ist. Durch das langsamere Wachstum, die natürliche Bewegung und die faserreiche, artgerecht ausgewogene Ernährung entsteht das etwas dunklere aber dennoch zarte und aromatische Fleisch unserer Weidelämmer.
Die gesunde Haltung und Ernährung der Tiere trägt zur gesunden Ernährung der Menschen bei. Zahlreiche Studien an Rindern und Schafen haben inzwischen belegt, dass bei Weidemast mit reiner Grasfütterung (einschl. Heu, Stroh, Grassilage) das Fleisch doppelt bis viermal so viele essentielle Omega-3-Fettsäuren enthält wie Fleisch aus konventioneller Mast mit Getreidemischungen. Auch andere wertvolle Nahrungsbestandteile sind mit größerem Anteil vorhanden, während bspw. die Werte der "schlechten" Omega-6-Fettsäuren deutlich geringer ausfallen als in der "Leistungsmast". Weitere Informationen (auf Englisch) und Links zu den wissenschaftlichen Studien finden sich u.a. auf den Seiten von eatwild.
So relativiert sich auch die Warnung vor dem übermäßigen Verzehr von "rotem" Fleisch: Ich kenne keine Studie, mit der Ernährungswissenschaftler diese Warnung begründen, die die Zusammensetzung des Fleisches in Abhängigkeit von der Haltung der Tiere berücksichtigen würde: stets war Rind gleich Rind, Schwein gleich Schwein und Lamm gleich Lamm, egal was ein Tier gefressen hatte.