Brian und Che — Vater und Sohn

Scottish Blackface — die Schafe

Wieso züchtet einer im Westmünsterland Schafe aus den schottischen Highlands? Passen die überhaupt hierher?

Zur ersten Frage würde ich heute sagen: "Tja, wo die Liebe hinfällt ...", aber in Wirklichkeit war der Entscheidungsprozess damals ein ganz pragmatischer. Als wir als Quereinsteiger mit der Schafzucht anfingen, haben wir eine Rasse gesucht, die zu uns, unseren Vorstellungen von tiergerechter Haltung und hochwertigem Fleisch sowie zu unserem Grünland passt. Sie sollte ungefähr folgende Eigenschaften haben:

Lulu mit Zwillingen

Nach längerem Hin und Her kamen wir auf die Scottish Blackface, und unsere Erwartungen wurden bisher in allen Punkten, vor allem auch dem letzten, mehr als erfüllt. Das Fleisch ist unvergleichlich zart und aromatisch, das liegt auch an unserer Fütterungsweise, für die die Blackies sich eben ideal eignen. Die Lammzeit läuft selbständig ab — auch wenn wir natürlich immer aufmerksam und etwas aufgeregt beobachten, was sich tut. Die Muttertiere suchen sich meist draußen eine stille Nische, wo sie ihre Lämmer zur Welt bringen; sie lecken sie trocken, helfen ihnen beim Aufstehen und beim Weg zum Euter. Bis jetzt hat bei uns noch kein Muttertier sein Lamm verstoßen. Sie säugen die Lämmer hingebungsvoll, oft bis in den Spätsommer hinein. Im Vergleich zu zwei Mischlingen, die wir noch in der Herde haben, sind die Klauen der Blackies auch bei nassem Wetter noch hart und widerstandsfähig. Sie sind "schön, intelligent und wohlschmeckend", wie Anne Krüger-Degener es ausdrückte, aus deren Herde wir unsere ersten Zuchttiere gekauft haben.

Haben die Scottish Blackface denn gar keine Nachteile? Nun ja, vielleicht den, dass sie hierzulande nicht sehr verbreitet sind, und man für einen guten Zuchtbock vielleicht schonmal nach Schottland reisen muss. Wobei eine Reise in diese schöne, rauhe Gegend nicht unbedingt ein Nachteil ist ...